Die Regentropfen zerplatzen wie Mini-Wasserbomben auf dem Balkongeländer vor meinem Fenster. Ich starre sie an, mein Blick vom grellen Licht des Bildschirms vor mir ganz milchig. Und langsam verschwimmt meine Sicht. Die Regentropfen werden zu Schneeflocken. Der triste oberbayerische Himmel wird zum Londoner Dezember-Grau und in meine Nase schleicht sich der herbe Duft von Kakao.

Ich spüre die Wärme der Teetasse in meinen Händen und bin mir nicht mehr sicher, ob da wirklich noch Kamillentee drin ist, oder ob der nächste Schluck, den ich nehme, nach heißer Schokolade schmeckt, die meine Protagonistin so verehrt. Ich verschmelze vollkommen mit der Welt, die ich durch meine Finger auf der Tastatur erschaffen habe. Und dann reißt mich das liebevolle „Mamaaa“ meines Sohnes auch schon wieder in meine echte Realität, südlich von München, wo ich aufgewachsen bin und mit meiner Familie lebe.

Das Schreiben ist für mich mehr als nur ein Beruf. In meinen Geschichten verarbeite ich das Leben. Tiefgründig, sinnsuchend und dabei immer verliebt in alles, was ist.